Haus Next

Enterprising Families in the 21st Century

Vergangene Woche durften wir uns mit Arnaud de Coninck zum Thema Enterprising Families in the 21st Century austauschen. Dieses Haus Topic drehte sich um die Fragen: Wie schaffe ich es, dass mein Familienunternehmen auch in Zukunft resilient ist? Und wie kann die Unternehmermentalität im Familienunternehmen von einer Generation zur nächsten aufrechterhalten werden? Arnaud ist Experte im Bereich Familienunternehmen, da er selbst Next Gen eines belgischen Familienunternehmens ist und seit 10 Jahren für das Unternehmen Trusted Families arbeitet, die Familienunternehmen in ihrer digitalen Transformation unterstützen. Damit war Arnaud der perfekte Hausgast für dieses Thema!

Trusted Families

Trusted Families ist eine der führenden Governance-Plattformen für Familienunternehmen und Family Offices. Auf der Plattform können Mehr-Generationen-Unternehmen ihre Dokumente verwalten, Meetings organisieren, Entscheidungen treffen und in den Austausch mit Familienmitgliedern, Aktionären und Geschäftsführern treten. Denn wir wissen alle, dass mit jeder neuen Generation im Familienunternehmen auch die Komplexität sowohl innerhalb der Familie als auch im Familienunternehmen selbst zunimmt. Trusted Families gibt uns die richtige Technologie und Tools an die Hand, um die wachsende Komplexität zu bewältigen. Die zentralisierte Plattform sorgt dabei für mehr Transparenz, Klarheit, Effizienz und Abstimmung innerhalb der Familien.

Solvay

Neben seiner Tätigkeit bei Trusted Families ist Arnaud zusätzlich Next Gen des belgischen Familienunternehmens Solvay. Solvay ist ein multinationaler Konzern im Bereich Werkstoffe und Spezialchemikalien und gehört zu den 10 größten Chemieunternehmen weltweit. Als weltweit führendes Unternehmen in den Segmenten Materials, Chemicals und Solutions trägt Solvay mit innovativen Produkten zur Weiterentwicklung von Flugzeugen, Autos, Batterien, Mobilgeräten, Medizintechnik sowie zur Luft- und Wasserreinhaltung bei, um vordringliche industrielle, soziale und ökologische Herausforderungen zu meistern. Solvay hat über 21.000 Mitarbeiter, erzielt einen Umsatz von rund 10,1 Mrd. Euro und ist mit 98 Standorten in 63 Ländern der Welt vertreten. Das erste Werk wurde 1863 von den Brüdern Alfred und Ernest Solvay im belgischen Charleroi nahe Brüssel gegründet. Während Alfred mehr für die wirtschaftlichen Aspekte zuständig war, war sein Bruder Ernest der Chemiker und, wie Arnaud uns erzählte, der Entrepreneur von den beiden Gründern. Und dieses Enterpreneurial Mindset der Gründer versucht nun auch die sechste Generation weiterzuführen. Bei einem Milliarden Unternehmen wie Solvay geht damit natürlich ein immenser Druck einher. Wie werde ich den Erwartungen gerecht, die die Seniorgeneration an uns stellt? Wie kann ich ein so großes Unternehmen, das bereits seit Jahrhunderten besteht, weiter ausbauen und verbessern? Auch Arnaud hat sich diese Fragen gestellt.

Doch vor wenigen Monaten traf er auf das Unternehmen S.C. Johnson, die eine andere Führungsvision haben. S.C. Johnson setzt sich nicht, wie viele andere, das Ziel den Erwartungen der älteren Generation gerecht zu werden, sondern bei all ihren unternehmerischen Tätigkeiten achten sie darauf, dass sie den Erwartungen der jüngeren Generation gerecht werden. Das muss man sich definitiv immer wieder vor Augen führen! Das Familienunternehmen muss nach der Übergabe in die nächste Generation nicht mehr den Erwartungen der Seniorgeneration, sondern vielmehr den Erwartungen der aktiven Juniorgeneration im Familienunternehmen entsprechen.

Aber wie schaffe ich es nun dieses Entrepreneurial Mindset der Familie aufrechtzuerhalten? Wie sieht nun die Philosophie eines zukunftsorientierten Unternehmertums aus?

Laut Arnaud gibt es nicht den einen richtigen Weg, aber er ist der Meinung, dass erfolgreiche Familien einen ausgewogenen Ansatz basierend auf vier Säulen verfolgen.

Säule 1: Kommuniziert Eure Geschichten innerhalb der Familie!

Erzählt Euch innerhalb der Familie Eure unternehmerischen Erfolge, aber auch Misserfolge, um das unternehmerische Mindset innerhalb der Familie aufrechtzuerhalten. Arnaud und seine Familie organisieren Events, um sich innerhalb der Familie über unternehmerische Projekte des Familienunternehmens, aber auch außerhalb des Familienunternehmens auszutauschen. Die Solvay Familie ist demnach ein gelungenes Beispiel einer intakten Kommunikation innerhalb der Familie, dass zum Erhalt des Entrepreneurial Spirit führt!

Säule 2: Schafft Strukturen bevor sie gebraucht werden!

Solvay hat einen Ausschuss für Unternehmertum und Innovation (entrepreneurship and innovation commettee) im Familienunternehmen installiert, um Strukturen zu schaffen, die es Familienmitgliedern ermöglicht ihre eigenen Ideen zu entwickeln. Dieser Ausschuss ist eine zentrale Anlaufstelle der Familie, um unternehmerische Ideen zu besprechen und weiterzuentwickeln. Des Weiteren kann dieser Ausschuss beispielsweise die oben genannten Events der Familie organisieren, sodass die Kommunikation auch langfristig innerhalb der Familie aufrechterhalten bleibt.

Säule 3: Koordiniert die Unterstützung des Familienunternehmens!

Als Familienunternehmen kann man die unternehmerischen Ideen der Familienmitglieder nicht nur durch finanzielle Mittel unterstützen, sondern beispielsweise auch durch das Netzwerk der Familie und natürlich auch durch die Ressourcen des Unternehmens. Das eigene Familienunternehmen verfügt über viel Expertise, die die Familienmitglieder für ihre Projekte nutzen sollten. Diese Unterstützung seitens des Familienunternehmens muss koordiniert werden, sodass die Ressourcen möglichst effizient genutzt werden können – das ist bei Solvay eine Aufgabe des Ausschusses für Unternehmertum und Innovation.

Säule 4: Gebt einander Raum zur Entwicklung!

Und die letzte Säule um den Entrepreneurial Spirit im Familienunternehmen zu stärken, ist die Freiheit, die man den Familienmitgliedern einräumen sollte, etwas zu wagen, auch auf die Gefahr hin zu scheitern. So kann der unternehmerische Geist der Familienmitglieder zur DNA des Familienunternehmens werden.

Lasst uns gemeinsam den Entrepreneurial Spirit in den Familienunternehmen stärken. Und wie uns Arnaud vergangene Woche erzählt hat, geht das nur, wenn die Familienunternehmen über ihre unternehmerischen Projekte sprechen, entsprechende Strukturen schaffen, die Ressourcen des Familienunternehmens nutzen und einander genug Raum geben, um neue innovative Ideen und Projekte zu entwickeln.

Vielen Dank Arnaud für die spannenden Insights! Folgt uns auf den sozialen Netzwerken, um in Zukunft keine Haus Topics zu verpassen!

Geschrieben von Lisa Winkler, Head of Science & B2B bei Haus Next

Das könnte dich auch interessieren.